Unser Herz schlägt für die Kardiologie
Herzerkrankungen können in jedem Alter auftreten: egal ob angeboren oder erworben.
Die Frage ist, ob und wann sie zu Problemen für das Tier führen. Daher wird in unserer Praxis bei jeder Untersuchung, auch beim jährlichen Impfen, das Herz und der Puls gecheckt. So können Herzgeräusche und Pulsdefizite idealer Weise schon vor den klinischen Anzeichen einer Herzschwäche festgestellt werden.
Auch ein Herz, bei dem keine abnormen Geräusche hörbar sind, kann krank sein. Das Fehlen eines Herzgeräusches schließt also eine Herzerkrankung nicht aus. Hier kommen die bildgebenden Verfahren zum Einsatz, wie das Röntgen oder der Herzultraschall. Letzteres bildet den Goldstandard in der Herzdiagnostik und kann das Herz sowohl bildlich darstellen, als auch parallel ein EKG schreiben.
Dabei können nun Veränderungen erkannt, bestimmt und gewertet werden. Denn anders herum muss nicht jedes Herzgeräusch unweigerlich eine Herztherapie mit sich bringen.
Wie erkenne ich, dass mein Hund / meine Katze ein Herzproblem haben könnte?
Herzprobleme zeigen sich oft ganz unterschiedlich. Zu Beginn steht meist eine reduzierte Leistungsfähigkeit: die Tiere sind ruhiger, schneller aus der Puste, antriebsloser. Bei manchen Erkrankungen, wie Rhythmusstörungen, kann es auch passieren, dass sich das Tier mitten im Spiel hinlegt oder sogar das Bewusstsein verliert.
In späteren Stadien steigt die Atemfrequenz. Dies kann man als Besitzer gut beobachten (vgl. Fachbeitrag). Hier ist dann häufig schon Flüssigkeit in der Lunge und somit das Herzleiden dekompensiert.
Wie läuft eigentlich eine Herzuntersuchung ab?
An erster Stelle steht immer die klinische Untersuchung: Herz und Lunge werden abgehört, um Herznebengeräusche feststellen zu können. Auch die Intensität der Herztöne ist aufschlussreich, um mögliche Flüssigkeitsansammlungen in Lunge oder Brustkorb erkennen zu können. Dies ist wichtig zu wissen, um dem Tier möglichst wenig Stress auszusetzten, falls es schon an einer Atemnot leidet.
Zur genauen Diagnosestellung erfolgt der Herzultraschall. Hierbei liegt das Tier entweder auf der Seite auf einem speziellen, gepolsterten Tisch oder wird im Stehen geschallt. Dies ist abhängig von Allgemeinzustand und Aufregungspotential des Patienten. Je nach Felltyp ist es nötig, ein kleines Fenster in das Fell zu rasieren, um gute Bilder zu ermöglichen.
Nach der Ultraschallbefundung kann es nötig sein, spezielle Werte im Blut zu testen oder den Blutdruck zu messen (oft in einem neuen Termin), um zum Beispiel die Ursache sekundärer Herzleiden zu finden. Denn nicht selten ist das Herzproblem die Folge einer anderen Erkrankung.
Während der gesamten Untersuchung dürfen Sie als Patientenbesitzer natürlich an der Seite Ihres Tieres sein.
Welche sind die häufigsten Herzerkrankungen bei Hund und Katze?
HCM
Die hypertrophe Kardiomyopathie ist eine Herzerkrankung, bei der sich die Herzwände verdicken und somit das Lumen immer weiter einengen. So kann nicht mehr die erforderliche Menge Blut in die Herzkammern gelangen und weitertransportiert werden. Die Herzsilhouette, wie wir sie beim Röntgenbild sehen können, bleibt hierbei meist unverändert, da sich das Muskelwachstum in der Regel nach innen ausdehnt.
Gerade Katzen leiden vermehrt an einer HCM. Diese kann, muss aber nicht, mit einem Herzgeräusch einhergehen. Daher kann die Diagnose nur mittels Ultraschalluntersuchung gestellt werden.
Oft sind andere Erkrankungen ursächlich, so dass eine HCM eher als Folge auftritt: Die Schilddrüsenüberfunktion oder Bluthochdruck haben häufig eine HCM zur Folge.
DCM
Die dilatative Kardiomyopathie ist eine Herzerkrankung, die wir häufig bei älteren Hunden großer Rassen feststellen. Hier verliert das Herz keine Kraft, aber die Kammern vergrößern sich, weil ihnen die Wandspannung fehlt. Das Herz wirkt ausgeleiert. Dadurch ist es nicht mehr in der Lage, die erforderliche Menge Blut in den Organismus zu pumpen. Zudem führt die vermehrte Dehnung dazu, dass sich Flüssigkeit in die Lunge zurückstaut. Mittels Röntgenuntersuchung kann eine solche Herzsilhouette festgestellt und vor allem als Therapiekontrolle genutzt werden. Erste Anzeichen können via Ultraschall erkannt werden. Hiermit kann der ideale Therapiestart festgelegt werden.
Mitralklappenendokardiose
Die Mitralklappenendokardiose ist eine Herzerkrankung, die wir ab einem Alter von ungefähr 10 Jahren bei nahezu jedem Hund kleinerer Rasse sehen. Hierbei schließt die Mitralklappe nicht mehr ausreichend, so dass Blut von der linken Hauptkammer nicht nur durch die Aorta in den Körper gepumpt, sondern eben auch durch ein Leck zurück in die Vorkammer fließt. Hierdurch wird die Vorkammer immer weiter gedehnt und es staut sich irgendwann das Blut zurück in die Lunge.
Diese Undichtigkeit der Klappen führt nicht unweigerlich zu klinischen Problemen. Mittels Ultraschalluntersuchung kann der Krankheitsverlauf eingeschätzt und der richtige Zeitpunkt für den Start einer Therapie festgestellt werden.